Alarmierender Rückgang:Bestände beinahe halbiert

Die neuesten Daten aus dem Brutvogel-Monitoring, ausgewertet von BirdLife Österreich, zeigen alarmierende Entwicklungen bei heimischen Vogelarten. In den letzten 25 Jahren hat sich der Bestand charakteristischer Wiesen- und Feldvögel in Österreich nahezu halbiert. Besonders betroffen – mit einem beunruhigenden Rückgang von 96 Prozent – ist unser Vogel des Jahres 2024: die Grauammer.

Der Farmland-Index dokumentiert die Bestandssituation von Vögeln in Agrarlandschaften. In Österreich wird der Index jährlich im Auftrag des Bundesministeriums für Landwirtschaft (BML) aus den Daten des Brutvogel-Monitorings erstellt und ausgewertet. Für die Berechnungen werden die Bestandsveränderungen von 23 typischen, überwiegend im Kulturland vorkommenden Indikator-Vogelarten herangezogen.

Unterschiedliche Lebensräume

Zur Abbildung der verschiedenen Lebensräume wird zwischen zwei Kategorien unterschieden: Ackerland und Grünland. In Grünland-dominierten Lebensräumen sind die Bestände besonders negativ betroffen, da die Intensivierung des Grünlands weiter voranschreitet. „Immer stärkere Düngung und häufigere Mahd führen dazu, dass Grünlandvögel sowie andere Tier- und Pflanzenarten ihren Lebensraum verlieren“, erklärt Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich.

Seit 1998 wurde ein Rückgang der Vogelbestände verzeichnet, wobei insbesondere in den ersten 15 Jahren ein deutlicher Abwärtstrend zu beobachten war. In den letzten zehn Jahren hat sich der Rückgang etwas verlangsamt. Grund zur Beruhigung ist das jedoch nicht. „Das bedeutet, dass seit Beginn unserer Zählungen im Jahr 1998 im Durchschnitt 43,2 Prozent unserer heimischen Kulturlandschaftsvögel verschwunden sind“, erläutert Norbert Teufelbauer von BirdLife Österreich. „Anders ausgedrückt: Die Anzahl der Brutpaare unserer Feld- und Wiesenvögel hat sich innerhalb von 25 Jahren etwa halbiert!“

Milchproduktion und fehlende Alternativen

Die Gründe sind in der Tat vielfältig, und die intensivere Landnutzung hat deutliche Auswirkungen hinterlassen. Fehlende Brachen und der massive Einsatz von Pestiziden bedrohen das Überleben vieler Vogelarten. Die mangelnde Vielfalt an Lebensräumen macht es den Landwirt:innen schwierig, ökologische Ausgleichsflächen zu schaffen. Oft liegt der Fokus auf der Maximierung der Milchproduktion, was die Situation weiter verschärft. Daher ist es dringend erforderlich, verstärkt auf eine nachhaltige Bewirtschaftung von Wiesen und Weiden zu setzen, um die besonders negativen Bestandstrends der dort lebenden Vögel umzukehren.

Langzeittrend.  © Farmland Bird Index für Österreich 2023.


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