„Equal Pension Day“ zeigt: Altersarmut trifft vor allem Frauen

Der Equal Pension Day markiert jährlich den Tag, an dem Männer bereits so viel Pension bezogen haben, wie Frauen erst bis zum Jahresende erhalten werden. Im Jahr 2024 ist dies in Österreich der 6. August.

Frauen leisten nach wie vor einen Großteil der unbezahlten Arbeit. Das wirkt sich auf ihr Einkommen und auf die Pension aus: Sie bekommen im Durchschnitt um 40 Prozent niedrigere Pensionsbezüge als Männer. Altersarmut droht daher vor allem Frauen.

Das sind die Gründe

Je höher das monatliche Einkommen ist und umso mehr Beitragsmonate geleistet werden, umso höher ist auch die spätere Pension. Während ihrer Erwerbstätigkeit verdienen Frauen im Durchschnitt jedoch weniger als Männer und zahlen daher niedrigere Beiträge in die Pensionskasse ein. Sie leisten zudem mehr unbezahlte Arbeit, wodurch die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie schwieriger wird. Das ist einer der Gründe, warum viele Frauen in Teilzeit arbeiten – allerdings verringert auch das die spätere Pensionshöhe. Während Männer in Österreich im Durchschnitt aller Alterspensionen monatlich 2.300 Euro beziehen, erhalten Frauen mit 1.378 Euro um 922 Euro weniger.

 Nur 33 % arbeiten bis zur Rente

„Das ist alarmierend“, so Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál zum österreichweiten Equal Pension Day. Und weiter: „Unser klares Ziel ist es, die Lohnschere und die Lücke zwischen der Pension von Männern und Frauen zu schließen“. „Der wirkungsvollste Hebel gegen Altersarmut von Frauen liegt im Erwerbsleben“, weiß auch AK-Präsidentin Renate Anderl. Fast jede dritte Frau geht aber nicht aus diesem, sondern aus Krankenständen oder Arbeitslosigkeit heraus in die Pension. Auch das wirkt sich auf die Höhe der Rente aus.

Noch 100 Jahre Ungerechtigkeit

Geht es in diesem Tempo weiter, braucht es noch mehr als 100 Jahre, bis sich die Pensionslücke schließt. „Mehr denn je muss darauf geachtet werden, dass Frauen Vollzeit arbeiten können und bis zur Pension gesund in Arbeit bleiben, denn das sind die Knackpunkte für Frauen. Will man die Pensionslücke schließen, führt kein Weg an flächendeckender Kinderbetreuung, der Chance auf einen Vollzeitarbeitsplatz und gesunden Arbeitsbedingungen vorbei“, fordert Korinna Schumann, ÖGB-Vizepräsidentin und -Frauenvorsitzende.

Frauen in Wien am besten gestellt

Frauen beziehen in Wien mit 1.572 Euro pro Monat österreichweit die höchste Pension. Hier ist die Differenz mit 29 Prozent am geringsten. In Wien findet am 15. September der späteste Equal Pension Day Österreichs statt.

Informationsoffensive am 6. August

Das Frauenservice informiert in Kooperation mit den ÖGB Frauen und der AK anlässlich des österreichweiten „Equal Pension Days“ am Dienstag, den 6.8.2024 von 10 Uhr bis 12.30 Uhr auf der Mariahilfer Straße (Höhe Nr. 45) zum Thema.


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