Seniorin telemedizin-Angebot vor Computer

Digitalisierung im Gesundheitswesen wird vorangetrieben

Bund, Länder und Sozialversicherung haben kürzlich ihre Schwerpunkte für die Digitalisierung des Gesundheitswesens in einer Konferenz definiert. Im Rahmen der„eHealth-Strategie Österreich“ wird die Versorgung der Menschen durch einen verstärkten digitalen Zugang zum Gesundheitssystem und telemedizinische Angebote verbessert. 

Nach dem Leitsatz „digital vor ambulant vor stationär“ stellen Bund, Länder und Sozialversicherung im Zuge der Gesundheitsreform jährlich 51 Millionen Euro zusätzlich für die Digitalisierung des Gesundheitssystems zur Verfügung. Die Prioritäten des Ausbaus bis 2030 wurden nun erstmals gemeinsam in der „eHealth-Strategie Österreich“ erarbeitet und beschlossen.

Massiver Ausbau von Gesundheitsakte ELGA

Zentrale Infrastruktur für Gesundheitsdaten ist die elektronische Gesundheitsakte ELGA. Damit haben Ärzte, Angehörige anderer Gesundheitsberufe als auch die Patienten Zugriff auf alle wichtigen Gesundheitsdaten. Sie können so kürzlich eingenommene Medikamente, Vorerkrankungen und Laborbefunde sehen. Das verbessert die Diagnose und kann in Akutsituationen auch Leben retten. Die Mitarbeiter von Rettungsorganisationen erhalten dazu Zugriff auf die elektronische Gesundheitsakte und den eImpfpass. Auch Mitarbeiter der Gesundheitshotline 1450 können künftig auf die ELGA zugreifen und damit die Anrufer besser beraten. Für einen vollständigen Überblick werden Kassenärzte ab 2025 zur Diagnosecodierung verpflichtet, ab 2026 folgen auch Wahlärzte. Auch alle Bild- und Laborbefunde werden künftig in der ELGA gespeichert. Patienten steht es nach wie vor frei, sich von der ELGA abzumelden.

Gesundheits-Hotline 1450 wird zur ersten Anlaufstelle

Die Gesundheitshotline 1450 wird deutlich ausgebaut. Die Mitarbeiter sollen erste Anlaufstelle für Menschen mit Gesundheitsbeschwerden sein. Sie können nach einer Abklärung eine Empfehlung abgeben, ob Apotheke, Allgemeinmediziner, Fachärzte oder direkt das Krankenhaus aufgesucht werden soll. Ziel ist es, dass ab 2026 über die Hotline 1450 auch Arzttermine vereinbart werden können. Auch Videokonsultationen sollen in zwei Jahren flächendeckend verfügbar sein. Vorteile bringt das auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder mit möglicherweise ansteckenden Krankheiten.

Gesundheits-Apps bei chronischen Erkrankungen

Menschen mit chronischen Erkrankungen sollen künftig Unterstützung von digitalen Gesundheitsanwendungen erhalten. Beispielsweise können Diabetiker am Handy, Tablet oder Computer über ihre Ernährung und Zuckerwerte Buch führen, Ernährungstipps erhalten oder an den richtigen Zeitpunkt für eine Insulin-Dosis erinnert werden. Ähnliche Apps sind für Migräne-Patienten, Menschen nach einem Herzinfarkt, bei einer Ernährungsumstellung oder bei der Nikotin-Entwöhnung möglich. Auch die Ärzte erhalten über solche Apps einen besseren Überblick und können bei Bedarf die Behandlung anpassen. Patienten werden erste Apps im Rahmen eines Pilotprojekts ab 2025 nützen können. Geplant ist, dass die Krankenkassen bestehende Apps auf medizinische Qualitätsstandards und Einhaltung der Datenschutz-Vorgaben prüfen. Danach können im Rahmen der Pilotierung zertifizierte Apps von Ärzten „verschrieben“ werden.

Patientenwohl und Datensicherheit im Vordergrund

Der Digitalisierungsausbau von Gesundheits- und Vorsorgedienstleistungen soll vor allem Patienten unterstützen, ein ortsunabhängiges, schnell verfügbares und qualitativ hochwertiges medizinisches Versorgungsangebot zu erhalten. Dabei hat die Datensicherheit absolute Priorität. Gesundheitsminister Johannes Rauch: „eRezept und elektronischer Impfpass sind heute selbstverständlich. Mit der bundesweiten eHealth-Strategie verbessern wir die Gesundheitsversorgung für die Patienten in den nächsten Jahren systematisch. Entscheidend ist das Vertrauen der Menschen, deshalb hat die Sicherheit der eigenen Daten höchste Priorität.“ Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger Andreas Huss: „Die neuen Lösungen bringen für die Versicherten digital unterstützte Hilfe zur richtigen Zeit am richtigen Ort – zuhause oder bei diversen Gesundheitsdiensteanbieter. Dadurch sparen sich die Versicherten viele Wege.“

Die vollständige eHealth-Strategie finden Sie hier! 

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